Über das Erzählen und Zuhören

Bei unseren Familienhörbüchern stehen die Themen Erzählen und Zuhören ganz klar im Vordergrund. Sie sind essentieller Bestandteil von der Projektkoordination, über die aufgezeichneten Gespräche mit den Audiobiograf:innen bis hin zum finalen Sounddesign. Elisabeth Szwarc, ehemalige Sounddesignerin und inzwischen Projektkoordinatorin, und Stefanie Wittgenstein, Audiobiografin, geben Einblicke in ihre Arbeit. Dabei teilen sie wertvolle Tipps für gutes Zuhören, die auch Angehörige, Freund:innen oder Bekannte im Umgang mit den Erkrankten beherzigen können.

Bereits beim Erstgespräch zwischen der Projektkoordinatorin, der Audiobiografin oder dem Audiobiografen und den Teilnehmenden werden mögliche Sorgen vor und bei den Aufnahmen des Familienhörbuchs thematisiert: Ob es um Bedenken geht, wie ein inhaltlich schwieriges Thema kindgerecht zu erzählen ist oder aber um den Zweifel, dass man gar nicht so viel zu erzählen hat – unsere Ansprechpersonen stehen für Fragen zur Seite. „Je mehr die Teilnehmenden verstehen, dass sie in ihre eigenen Erinnerungen tauchen dürfen und sie somit wieder erleben können, desto beruhigter und positiver werden sie”, erzählt Elisabeth. „Am letzten Aufnahmetag blicken Teilnehmende und Audiobiograf:in auf eine lange und erfüllende Menge an Kapiteln.”

Doch wie hört man eigentlich richtig zu? Insbesondere, wenn man den Betroffenen das Reden über ihre Situation erleichtern möchte? Das direkte Fragen, was dem anderen gerade im Kopf herumgeht, sieht Elisabeth als essentiell an. „Es ist gut klar mitzuteilen, dass man gerne zuhört, wenn Bedarf besteht. Das Erzählen aber nicht erzwingen will, wenn dem Gegenüber nicht danach ist.” Stefanie ergänzt: „Der Unterschied zu einem ‘normalen’ Gespräch zwischen Freunden oder Bekannten ist, dass wir Audiobiograf:innen wirklich ‘einfach nur zuhören’. Wir wollen nicht selbst von Erlebnissen berichten, oder an manchen Stellen einhaken, um unsere Sicht der Dinge loszuwerden. Wir hören zu, fragen nach, stoßen das eine oder andere Fensterchen auf, hinter dem sich eine schöne Geschichte verbergen könnte. Oft sind die Teilnehmenden selbst überrascht, was auf diese Weise wieder an Erinnerungen in ihnen hochkommt.”