Herausforderung mehrsprachige Hörbücher

Beim Familienhörbuch haben wir mittlerweile die stolze Anzahl von 43 Audiobiograf:innen in unserem Team. Wir sind froh, mit so vielen offenen Ohren bundesweit im Einsatz zu sein und Anfragen flexibel nachkommen zu können. Unser Ziel ist es, uns noch breiter aufzustellen, sodass wir beispielsweise auch Menschen mit Migrationshintergrund besser unterstützen können. Bereits jetzt entstehen schon zweisprachige Hörbücher, bzw. Hörbücher in anderen Sprachen. Diese sind oftmals eine besondere Herausforderung für Audiobiograf:innen wie auch Sounddesigner:innen.

Wie war es für Dich, als Audiobiografin, ein Familienhörbuch in einer anderen Sprache zu aufzuzeichnen?

Stefanie: Ich habe ein Hörbuch in Schweizerdeutsch aufgenommen – weil mein Mann in der Schweiz geboren wurde, sind wir ab und zu mal dort. Ich bin also etwas vertraut mit dem Klang, trotzdem ist Schweizerdeutsch mehr als ‘nur ein Dialekt’. Kurz vor der Aufnahme hatte ich dann doch etwas Sorge, ich könnte der Aufgabe doch nicht gerecht werden und würde vielleicht wichtige Stellen in den Geschichten meiner Teilnehmerin nicht richtig verstehen. Dann aber lief alles ganz wunderbar, wir konnten so wunderschöne Geschichten sammeln, und ich habe mich richtig gut ‘eingehört’. Diese Aufnahmetage habe ich dann ganz besonders genossen.

Elisabeth, Du hast ein Hörbuch zweisprachig in Chinesisch und Deutsch begleitet, wie genau lief das ab?

Elisabeth: Generell bin ich zweisprachig aufgewachsen und sehr sprachaffin. Dieses Hörbuch wurde aber teilweise in einer mir komplett fremden Sprachfamilie eingesprochen. Ursprünglich hatte die Teilnehmerin geplant, es in ihrer Muttersprache aufzunehmen. Die Nebenabsprachen auf Deutsch waren eigentlich nur zur Orientierung für Audiografie und Sounddesign geplant, sie sollten nicht in das finale Hörbuch. Allerdings stellte sich während der Gespräche und der Aufnahmen heraus, dass der Sohn der Teilnehmerin ihre Muttersprache nicht so gut beherrscht.

Herausfordernd war dann, dass die deutschsprachigen Passagen nicht mit dem Zweck der weiteren Verwendung aufgenommen worden waren. Konkret: Diese Teile der Aufnahmen waren nicht störgeräuschfrei. Es ist alles enthalten, worauf normalerweise penibel geachtet wird, dass es nicht zu hören ist: Tassenklappern, Bettrichten, Dazwischenreden. Andererseits waren auch schöne Parts, wie befreites Lachen oder andere, herzliche Kommunikation zu hören. Das ist das, was in der Produktion ein runderes Bild vom Teilnehmenden ergibt und sehr angenehm ist.

War das Sounddesign bei diesem zweisprachigen Familienhörbuch für Dich schwieriger?

Elisabeth: Die Grundaufgaben beim Audioschnitt waren deutlich erschwert, denn ich konnte anhand des Sprachflusses nicht erkennen, ob die Teilnehmerin sich verspricht oder Ähnliches. Deutliche Wiederholungen konnte ich aber erkennen und an der jeweiligen Stelle kürzen. In den Klang der Sprache habe ich mich bestmöglich reingehört. Wäre es zum Beispiel eine Sprache aus dem indoeuropäischen Raum gewesen, hätte ich tatsächlich mehr mit dem Klang arbeiten können. Es stellte sich heraus, dass die Teilnehmerin unglaublich toll und fesselnd erzählt. Das kann ich natürlich nur für ihre deutschsprachigen Erklärungen feststellen, aber es war mir eine große Freude ihr zuzuhören. Für mich machte das ihr Hörbuch nahbar und erfahrbar. So konnte ich besser damit umgehen und entscheiden, welche Musik ich für welchen Abschnitt auswähle.